Nach der Adipositas-OP


Codierung der Diagnose nach OP

Roux-Y-Bypass (RYGB) und Mini-Bypass (MGB):

K91.1G Syndrome des operierten Magens

und

K91.2G Malabsorption nach chirurgischem Eingriff

 

Schlauchmagen-Operation (Laparoskopische Sleeve-Gastrektomie, LSG):

K91.1G Syndrome des operierten Magens


Kontrollintervalle

Laborkontrollen erfolgen in folgenden Intervallen:

3  - 6 - 12 - 18 - 24 Monate nach der Operation, dann jährlich


Laborwerte

Standardlaborwerte:

Kleines Blutbild, Blutzucker, Kreatinin, Harnsäure, Natrium, Kalium, Calcium, GPT, GGT, Eisen, Transferrin, Gesamteiweiß

 

Speziallabor:

Albumin, Vitamin B1, Vitamin B12, Folsäure, Vitamin D, Parathormon, Vitamin A

 

Bei der Kontrolle 12 Monate nach OP zusätzlich:

HbA1c, Cholesterin, HDL, LDL, Triglyceride


Supplemente

Patient*in lässt sich von einem Hersteller bariatrischer Vitamine beraten und bestellt ein Probepaket.

Beginn der Einnahme: 20 Tage nach OP (Die erste Blutabnahme erfolgt erst 3 Monate nach OP).

Falls keine bariatrischen Spezialpräparate genommen werden:

  • Handelsübliches Multivitaminpräparat in doppelter Dosis 
  • Zweiwertiges Eisen, z.B. Ferro Sanol duodenal mite 1 x täglich zusammen mit den Vitaminen
  • Vitamin B12 i.m. oder s.c., 1000 mcg / Monat
  • Vitamin D 3000 IE / Tag, z. B. Dekristol 20 000 einmal wöchentlich
  • Calcium Brause 500 mg 2 x 1 / Tag (Die Löslichkeit von Calciumcarbonat ist unzureichend und das erforderliche Calciumcitrat schwer zu bekommen). Rühren zur Reduktion der Kohlensäure!
  • Eiweißshake mit geringen Kohlenhydratgehalt Der Bedarf liegt meist bei 30-40 g täglich zusätzlich zur eiweißreichen Ernährung 

Spezielle Probleme der Supplementation

Vitamin-A-Mangel

Ein Abfall des Vitamin A unter den Normbereich mit und ohne Sehstörungen kommt trotz korrekter Einnahme der Supplemente relativ häufig vor. Die Therapie besteht in 25 000 bis 30 000 IE Vitamin A (Retinol-Äquivalente, RE) täglich über 3 Monate bis 1 Jahr. Dies ist die Tageshöchstdosis und darf nicht in der Schwangerschaft verordnet werden. Für Schwangere beträgt die Höchstdosis 10 000 IE Vitamin A täglich.

3000 mcg Vitamin A entsprechen 10 000 IE

7500 mcg Vitamin A entsprechen 25 000 IE

Bezugsquellen: 

https://celebratevitamins.de/products/vitamin-a?variant=41838660026554

https://www.wlsproducts.de/bio-innovations-vitamin-a-25-000-ie.html

 

Vitamin B1 und Erbrechen

Anhaltendes Erbrechen geht immer - besonders aber in der Frühphase nach einer bariatrischen Operation - mit der Gefahr des Vitamin-B1-Mangels einher. Schwere neurologische und psychiatrische Symptome können die Folge sein (Beri-Beri, Wernicke-Enzephalopathie, Korsakow-Syndrom). Eine stationäre Flüssigkeits-Substitution mit Vitamin-B1-Zusatz ist erforderlich. Dies wird nicht abhängig gemacht vom gemessenen B1 im Serum, weil die Bestimmung fehleranfällig ist.

 

Jod-Zufuhr

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist bei unseren Adipositas-Patienten mindestens so häufig anzutreffen wie in der übrigen Bevölkerung. Eine Jod-Substitution wird für diese Patienten nicht empfohlen, weil Versuche mit sehr hohen Dosierungen (500 ug Jodid / Tag) eine Zunahme der Entzündungsaktivität gezeigt haben. Es konnte jedoch auch gezeigt werden, dass sich der Titer der TPO-AK unter der Supplementation mit physiologischen Dosierungen (150-200 ug Jodid / Tag) nicht verändern. Es ist eher schwierig, jodfreie Supplemente zu finden. Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis profitieren von der Jod-Supplementation nicht, sie schadet ihnen aber auch nicht. Anders ist dies natürlich bei Patienten mit Schilddrüsen-Autonomie. Diese ist aber im Krankengut der hochgradigen Adipositas selten zu finden. 

 

Schwangerschaft

In der Schwangerschaft nehmen wir das "bariatrische Labor" alle 2 Monate ab. Ein gutes Schwangerschaftsvitamin für bariatrische Patientinnen ist "Prenatal" von Celebrate. 

https://celebratevitamins.de/products/prenatal-multivitamin?variant=40967299956922


Anbieter bariatrischer Spezialvitamine im Internet


Attest für die plastische Chirurgie

Der nachfolgende Text kann mit copy & paste in den praxiseigenen Briefbogen übernommen und dann individualisiert werden:

Ärztliches Attest

Bei der / dem o. g. wurde im Monat Jahr (z. B. Februar 2022) eine bariatrische Operation durchgeführt. Die Patientin / der Patient konnte in der Folgezeit ihr / sein Körpergewicht von ___ kg auf ___ kg reduzieren. Dieses Gewicht ist seit mehr als sechs Monaten konstant. Der aktuelle BMI beträgt __,_ kg/m². Durch die erhebliche Gewichtsabnahme sind Haut- und Weichteilüberschüsse zu erwarten, die einer plastischen Korrektur bedürfen.