Operationsverfahren


 

 

 

Normale Anatomie:

Speisen gelangen durch die Speiseröhre (blau) in den Magen (rot) und werden von dort portionsweise in den Dünndarm (grün) entleert. Die Verdauungssäfte aus Leber und Bauchspeicheldrüse (beide gelb) mischen sich im oberen Dünndarm mit dem Speisebrei.



 

Schlauchmagen:

Der Magen wird verkleinert, indem die normalerweise vorhandene Aussackung nach links, der Magenfundus, entfernt wird. Im Endergebnis ist der neue Magen schlauchförmig. Er fasst weniger Volumen, so dass man schneller satt ist. Außerdem wird weniger Hungerhormon (Ghrelin) produziert, dessen Hauptproduktion im Fundus stattfindet.

 

Der chirurgische Fachausdruck für diese Operation ist "laparascopic sleeve gastrectomy", abgekürzt "LSG".


Y-Magenbypass:

Als Ergebnis der Operation gelangt die Nahrung durch die Speiseröhre in einen kleinen Restmagen und von dort gleich in den Dünndarm. Dieser Teil des Dünndarms heißt "alimetäre Schlinge". Der größere Teil des Magens wird oben blind verschlossen. Der Magensaft gelangt zusammen mit den Verdauungssäften aus der Bauchspeicheldrüse (gelb) und der Gallenflüssigkeit aus der Leber (gelb) über die "biliopankreatische Schlinge" weiter unten in den Dünndarm.

 

Die Operation hat viele Effekte auf die Nahrungsaufnahme:

  • Der Restmagen ist klein, das Sättigungsgefühl tritt schneller ein.
  • Der Dünndarmabschnitt, der Nährstoffe aufnehmen kann, ist verkürzt.
  • Die Nahrung passiert einen Teil des Dünndarms ohne Zumischung von Verdauungssäften
  • Der frühe Kontakt der Nahrung mit unteren Dünndarmabschnitten führt zur Ausschüttung von Darmhormonen, die sich günstig auf den Stoffwechsel auswirken. Dies bewirkt die gute Wirksamkeit dieser Operation gegen den Diabetes Typ 2.

Der chirurgische Fachausdruck für diese Operation ist "proximal Roux-Y-gastric bypass", abgekürzt "pRYGB". 


Mini-Bypass:

Die Speisen gelangen in einen kleinen Restmagen (rot) und von dort in den Dünndarm. Dort vereinigt sich der Speisebrei mit den Säften aus dem ausgeschalteten Magen, der Leber und der Bauchspeicheldrüse. Es entsteht der Effekt einer schnelleren Sättigung, weil der Restmagen klein ist. Der Dünndarm wird um die Länge der zuführenden Schlinge verkürzt und nimmt deshalb weniger Nährstoffe auf. Die Operation ist einfacher als der klassische Magenbypass und die Komplikationsrate ist niedrig. Allerdings sind sich die Experten noch nicht ganz einig, ob der ständige Kontakt der Galleflüssigkeit mit der Magenschleimhaut nicht vielleicht ein Risikofaktor für chronische Entzündung oder sogar Magenkrebs sein kann. Eine regelmäßige Magenspiegelung ist deshalb nach diesem Eingriff erforderlich.  Der Mini-Bypass wird auch als "Omega-Loop-Bypass" bezeichnet. Der Begriff "Mini" ist hier ziemlich irreführend, denn dieser Bypass ist mindestens genau so effektiv wie der Y-Bypass.


Welches Operationsverfahren ist das richtige für mich?

Der Chirurg wird zusammen mit Ihnen erarbeiten, welches Operationsverfahren am besten geeignet ist. Dabei müssen die vorliegenden Begleiterkrankungen bedacht werden.

 

Y-Magenbypass

Der Y-Bypass gilt als der "Goldstandard" mit den größten und aussagekräftigsten Studien. Es ist bewiesen, dass diese Operation die Gesundheit der Patienten verbessert, ihre Lebensqualität anhebt und ihr Leben verlängert. Bei einem BMI über 55 kg/m² steigt jedoch die Häufigkeit von Komplikationen.

 

Schlauchmagen

Bei einem BMI über 50 kg/m² wird meist zunächst eine Schlauchmagen-Operation durchgeführt. Dies kann schon ausreichen, um eine ausreichende Gewichtsabnahme zu bewirken. Sollte nach anfänglich gutem Gewichtsverlust dann ein Gewichtsstillstand eintreten, kann der Schlauchmagen in einen Y-Bypass umgewandelt werden. Typische Probleme beim Schlauchmagen sind Sodbrennen und eine erneute Gewichtszunahme nach etwa zwei Jahren, weil sich der schlauchförmige Magen wieder dehnt und mehr Nahrung aufnimmt. Aus diesen Gründen werden etwa 25% der Schlauchmägen später in einen Bypass umgewandelt. Der Schlauchmagen hat sich also besonders als Überbrückungsmaßnahme bei sehr hohem BMI bewährt.

 

Mini-Bypass

Auch der Mini-Bypass kann bei Patienten mit einem hohen BMI über 55 kg/m² durchgeführt werden. Ein Nachteil ist allerdings die schwächere Studienlage: sichere Langzeitergebnisse fehlen noch. Ein weiterer Nachteil ist, dass es zur Entzündung der Nahtstellen und Reflux mit Sodbrennen kommen kann. Allerdings kann in diesen Fällen nach eingetretener Gewichtsreduktion wie beim Schlauchmagen ein Umbau in einen Y-Bypass vorgenommen werden. 

 

Alle drei Verfahren sind sicher und erprobt. Der wichtigste Aspekt der Verfahrenswahl ist das individuell kleinstmögliche Komplikationsrisiko.